Der Austausch

22 junge Europäer und Flüchtlinge trafen sich vom 29. April bis zum 5. Mai 2018 in Dortmund (im Kinder- und Jugendtheater, Deutschland) zu einem künstlerischen und bürgerschaftlichen Austausch. Der Austausch wurde vom Theater Dortmund (KJT, Deutschland) in Zusammenarbeit mit dem Teatro Rigodon (Italien), La Transplansiphère (Frankreich) und ExQuorum (Portugal) organisiert.

Ziel dieses Austauschs war es, gemeinsame kulturelle Wurzeln zu erforschen, um Europa als Ganzes besser zu verstehen. Während dieses Austauschs nutzten die Teilnehmer das Theater und seine einzigartige Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, um diese Reflexionen zu vermitteln. In verschiedenen künstlerischen Workshops arbeiteten die Teilnehmer in Gruppen an verschiedenen Elementen der Mythologie des Odysseus. Sie brachten Geschichten, Musik, künstlerische Techniken und persönliche Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern ein, um eine originelle Aufführung zu schaffen und einen umfassenden Dialog auf der Grundlage von Respekt und Vertrauen zu führen. 

Mit Hilfe von Theater, Musik und Bewegung/Tanz haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Themen einer globalen und gemeinsamen Geschichte (Odyssee) im Zusammenhang mit dem Schicksal von Flüchtlingen im heutigen Europa auseinandergesetzt.

Die Teilnehmer

Die Gruppe der 22 Teilnehmer war sehr heterogen und setzte sich aus Schülern, Studenten, professionellen Künstlern, Amateuren und Flüchtlingen im Alter von 16 bis 30 Jahren zusammen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Dortmund, Paris und Le Raincy (bei Paris), Evora in Portugal und Rieti in Italien. Außerdem gab es zwei spanische Teilnehmer, zwei Teilnehmer aus Syrien, die seit 2016 in Dortmund leben, und einen Teilnehmer aus Burkina Faso, der in Rieti lebt. 

Bis zu fünf Sprachen waren bei diesem Treffen vertreten: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Arabisch. Um diese kulturelle Vielfalt zu verdeutlichen, wurden bei der Abschlussaufführung alle Muttersprachen der Teilnehmer in sprachlicher und stimmlicher Form präsentiert.

"Es ist das erste Mal, seit ich Syrien verlassen habe, dass ich mich nicht als Flüchtling fühle, sondern einfach als Mensch".
Sadoun
Syrische Herkunft, Dortmunder Gruppe

Der Durchgang

Austausch von Praktiken

Eines der Ziele des Treffens war es, die Teilnehmer zu ermutigen, selbstständig zu handeln und ihr Leben zu gestalten. Zu diesem Zweck bot der Austausch Praxissitzungen an, in denen ein Teilnehmer den anderen eine bestimmte Fertigkeit vorstellte. Während dieser bereichernden und kreativen Sitzungen entdeckten die Teilnehmer arabischen Tanz, der von zwei syrischen Teilnehmern präsentiert wurde, eine spezielle Technik des Schreiens, die in Metallmusik, Karate, dynamischer Meditation oder sogar in einem italienischen Spiel verwendet wird. Das Gefühl, der Gruppe etwas geben zu können, war für die Teilnehmer sehr erbaulich.

Gruppen-Workshops

Die Teilnehmer wurden in verschiedene Arbeitsgruppen aufgeteilt, die sich mit einigen Aspekten der Odysseus-Mythologie befassten. In den drei Workshops wurden folgende Themen untersucht: die Sirenen (Verführung), das Land der Toten und die Rückkehr aus dem Land der Toten.
Die erste Gruppe arbeitete mit musikalischen Elementen und Texten, die aus Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entstanden. Der Inhalt veranschaulichte das Bild Europas nach innen und außen und die Verführung, die von diesem Bild außerhalb Europas ausgeht. Die zweite Gruppe konzentrierte sich auf Bewegungsabläufe und tänzerische Elemente zur Darstellung der Unterwelt. Die dritte Gruppe entwickelte Begrüßungsrituale und eine Fantasiesprache.

Vorstellung

Die 3 Werkstattgruppen kombinierten ihre Arbeit zu einer originellen Abschlussaufführung. Diese Kreationen ergaben eine interessante theatralische Struktur, in der Spiel, Musik, Text, Chor, verschiedene Sprachen und visuelle Mittel kombiniert wurden. 
Zur Vorbereitung dieser Aufführung besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch eine historische Erläuterung des Stadtteils Dortmund-Hörde und einen Bericht der Dortmunder Journalistin Hatin Citkin über die Situation von Migranten und Flüchtlingen in Dortmund.
Zum Abschluss des Austauschs führten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine öffentliche Präsentation am Phönix-See in Dortmund vor rund 200 Zuschauern auf. Das Gefühl, gemeinsam etwas geschaffen zu haben, erfüllte alle mit sichtbarem Stolz.